6. Januar 2025 · Goch                                                                                                                                                       zurück zur Startseite


Ungewisse Zukunft für das Krippenparadies in Goch-Asperden

Warum Sammler Theo Erps seine Ausstellung erhalten will und was die Krippe im Sinne der Tradition für ihn bedeutet


ASPERDEN. „Krippen sind ein religiöser, künstlerischer und volkskundlicher Schatz, der er- halten bleiben, gepflegt und überliefert werden soll“, schreibt Theo Erps in dem Flyer zu seiner ganzjährigen Krippenausstellung im „Krippenparadies GocherLand (https:// www.krippenparadies-gocherland.de/)“ in Asperden. Hier an der Graefenthalstraße 15 bezog er 2012 den ehemaligen Schlecker-Laden und machte daraus ein kleines Museum, um interessierten Besuchern die Weihnachtsgeschichte wieder näherbringen zu können. Nach insgesamt 18 Jahren Ausstellung sucht Erps für seine Krippen aber auch ein neues Zuhause.

Krippen aus aller Welt zieren den ehemaligen Verkaufsraum. Mitgebracht von Reisen oder ergattert auf Fachmessen, stehen hier nicht nur klassische Modelle mit filigranen Schnitze- reien, einem Stall voller Stroh und Figuren in langen Roben neben Hirten und Vieh. „Bethle- hem ist überall“ lautet das Motto und damit ist auch kulturelle Vielfalt angesagt. So lernt man zum Beispiel auch Interpretationen aus der Provence, Haiti, El Salvador oder Neapel kennen. Gefertigt wurden sie aus den unterschiedlichsten Materialien, oft mit leuchtend bunten Farben oder überraschenden Motiven. Das Jesuskind aus El Salvador liegt in einer Hängematte, während bei einer anderen Darstellung, die berühmte Szene der Geburt mit Indigenen aus Nordamerika gezeigt wird. Sie sitzen mit ihrem Kind vor einem Tipi, anstatt eines Stalls. Vermutlich sei diese Krippe im Zuge der Christianisierung entstanden, schätzt

Erps. Ebenfalls besonders sind Krippenfiguren aus Trujillo, Honduras. Sie wurden aus alten Chipstüten oder Cola-Dosen gebastelt. Papierarbeiten findet man ebenfalls in der Samm- lung. Eine der Miniaturkrippen in Erps’ Regal trägt das Herstellungsjahr 1929



Der begeisterte Sammler entdeckte schon in seiner Kindheit die Leidenschaft für Krippen.

„Soweit ich an meine Kindheit in den 1950er-Jahren zurückdenken kann, habe ich Freude an Weihnachtskrippen. Selbstverständlich stand bei uns an Weihnachten auch immer eine Krippe unter dem Weihnachtsbaum, allemal dazu angetan, uns Kindern die Weihnachts- geschichte zu veranschaulichen“, beschreibt Erps. Mit dem Erwachsenwerden sei der Wunsch gestiegen, auch eine eigene Krippe aufzustellen und diese mit den Jahren zu er- weitern. In den 90er-Jahren kam er durch eine Ausstellung dann schließlich zu seiner ers- ten: eine Rifesser Krippe aus massivem Ahorn. Dazu noch ein Mooreichenstall sowie Ochs, Esel und die „Heilige Familie“. Bis heute, 30 Jahre später wurde die Krippe zu einer großen Landschaftskrippe mit mehr als 80 Figuren und mehreren Anbauten erweitert. Das Krip- penparadies in Asperden gibt es mittlerweile seit 2012. Erps stellte aber bereits ab 2008 in kleinen Räumlichkeiten in Kessel kontinuierlich aus. Die Krippenausstellung war geboren und erfreute sich nach eigenen Angaben des Sammlers guter Resonanz. Etwa 750 Krippen gibt es aktuell zu bestaunen.

Doch auch Theo Erps merkt, dass die Bedeutung der Krippe in den letzten Jahren nachge- lassen hat. Umso mehr steigt der Ehrgeiz seine Krippen noch lange zu bewahren: „Die we- nigsten verbinden Weihnachten noch mit der Geburt Christi. Wir erhoffen uns, dass die Ausstellung dazu beiträgt, die Begeisterung für die Krippen in die Familien zu transportie- ren und sie an die Weihnachtsbotschaft zu erinnern. Traditionen müssen weiter gegeben werden“, betont Erps abschließend. Schön sei es zu merken wie interessiert die Besucher seiner Ausstellung seien. Man könne mit anderen Sammlern „fachsimpeln“ und viel über die

Geschichte der einzelnen Figuren erzählen.


Für die Zukunft wünscht sich Theo Erps, jemanden zu finden, der die Krippen übernimmt um sie weiter auszustellen. „Die Ausstellung haben wir selbst aufgebaut. Mittelfristig möchten wir einen Nachfolger finden. Ich möchte gar nicht daran denken, was passiert, wenn niemand das mehr machen möchte.“ Für weitere Informationen und die Terminab- sprache zur Besichtigung der Ausstellung ist Theo Erps unter Telefon 02823/9763247 (tel:) zu erreichen. Alternativ ist das Krippenparadies sonntags zwischen 13 und 18 Uhr geöffnet.

Der Eintritt ist frei.


Theo Erps hat eine Leidenschaft für Krippen, und davon auch ganz schön viele. Foto: J. Kurschatke




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