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Goch Krippen aus aller Welt in Goch

Goch. Über 700 Krippen sind im "Krippenparadies Gocher Land" von Theo Erps zu sehen. Termine gibt es nach Vereinbarung, auch am ersten Weihnachtstag ist geöffnet. Von Antje Thimm


In einem halben Kirschkern hat sie Platz, die berühmteste Geburtsgeschichte der Welt, Maria und Josef, das Jesuskind, Ochs und Esel. Und man staunt nicht nur über die handwerkliche Kunst, die diese Winzigkeit detailgenau hervorbrachte, sondern auch über den, der das Stück ausfindig machte und in seine Sammlung aufnahm. Theo Erps aus Asperden ist dieser leidenschaftliche Sammler. Krippendarstellungen aus aller Welt haben es ihm angetan und von 1993 bis heute brachte er über 700 Stück in seinen Besitz. Als das Wohnzimmer zu eng und der Keller zu klein wurden, fand er an der Graefenthalstraße 15 in Asperden gleich neben der Kirche St. Vincentius einen leerstehenden Geschäftsraum. Auf 160 Quadratmetern können interessierte Besucher seine beachtliche Sammlung, das "Krippenparadies Gocher Land", besichtigen.

"Eine Krippenausstellung muss leben", sagt Theo Erps und deshalb tauscht er die Exponate oftmals aus, ergänzt, ändert die Anordnung. Die Santons, eine Krippendarstellung aus der Provence mit Figuren aus Ton, erhielt gerade einen Stall, worin die Heilige Familie ihren Platz hat. "Der Begriff Santon kommt von dem provenzalischen Wort santoun, was so viel heißt wie ,Kleiner Heiliger'", erläutert Theo Erps, der sich mit den Jahren seiner Sammeltätigkeit auch in die Kulturgeschichte der Krippendarstellungen eingelesen hat. Die Krippe aus der Provence ist mehr als nur die Darstellung von Christi Geburt, es ist eine ganze Landschaft mit vielen verschiedenen Figuren vor einer typisch französischen Kulisse.

                                                                                                                Foto 1

"Ich möchte die ganze Bandbreite der Materialien zeigen und die Vielfalt der Krippen aus aller Welt", betont der Sammler. Die Blockkrippe aus Ecuador zeigt Holzfiguren ohne Gesicht, in erdigen Tönen bemalt, die Form kunstvoll stilisiert, zeitlos. Sie steht wie viele Krippen der Ausstellung in einer beleuchteten Vitrine. Licht spielt eine große Rolle, überall sind Figuren angestrahlt, funkeln Lichterketten und machen die kleinen und großen Landschaften um die biblische Geschichte von der Geburt Jesu lebendig. Um die Miniaturkrippen genau zu betrachten liegen mehrere Taschenlampen für die Besucher bereit. Mit ihnen schaut man auch in ein Gänse- oder Kuckucksei, in dem die Weihnachtsszene untergebracht ist. Auf einem Holzregal an der Wand sind noch weitere zahlreiche Miniaturen zu betrachten, jede für sich ein kleines Faszinosum. Am liebsten sammle er die Krippen aus fernen Ländern, sagt Theo Erps, der zu jedem Stück etwas zu erzählen weiß. Besonders interessieren ihn ungewöhnliche Materialien. Zum Beispiel haben Jugendliche aus Mali eine Krippe aus alten Blechbüchsen gefertigt, aus Uganda stammt ein kunstvolles Gebilde aus Draht und Perlen. Alte Figuren aus Gips habe er auch restaurieren lassen, berichtet Erps. Eine große Krippe aus Pappmaschee in einer Umrahmung aus Messingdraht kommt aus Venedig. "Josef und Maria tragen hier Kleidung aus hochwertigem Stoff", betont Theo Erps. Wie viele seiner Krippen ist auch eine Tonvase aus Peru ein echtes Unikat. "Das ist ein Stück, das während eines Kunsthandwerkerwettbewerbs in Peru angefertigt wurde, beim Sonnenfest Inti Raymi", berichtet der Krippenkenner stolz. Die Tradition, zu Weihnachten eine Krippe aufzustellen, werde heute immer weniger gepflegt, sagt er. Er komme viel mit den Gästen ins Gespräch und zeige auch gerne Krippen, mit denen man gerade Kindern die Weihnachtsgeschichte erzählen kann. Hierzu zeigt er auf einen Adventskalender als Krippenhaus. In jeder der 24 kleinen Schubladen liegt ein Figürchen aus der Krippenszene. "So kann man jeden Tag etwas von der Geschichte hinzufügen."

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"Viel Herzblut ist dabei, aber auch viel Finanzielles", sagt Theo Erps selbst über seine langjährige Sammeltätigkeit. Seine Frau unterstütze ihn dabei und helfe bei Dekoration und Beleuchtung. Die Ausstellung ist ganzjährig zu besichtigen, nach Vereinbarung über Telefonnummer 02823 9763247. Im Advent bis Mitte Januar sonntags von 13 bis 18 Uhr, am ersten Weihnachtstag und am Neujahrstag auch von 14 bis 16 Uhr.

Quelle: RP - online