Maria und Josef sind aus Bananenblättern. Die Gesichter: geschnitztes Abfallholz. So schlicht gemacht – und so eindrucksvoll. Monika und Theo Erps schauen den Gästen beim Staunen zu. Und beim freuen. Dann freuen sie sich selbst. Darüber, dass das Krippenparadies "Gocher Land" so viel Freude macht.
Besucher kommen nicht nur aus Goch, aus dem Kreis Kleve, sondern inzwischen auch aus den Niederlanden, Westfalen, dem Ruhrgebiet. "Eigentlich kein Wunder", sagt Theo Erps. "Denn hier in der Gegend sind wir ja die einzigen, die eine so große Ausstellung von Krippen zeigen können – und bei uns muss und kann man ja auch nichts kaufen." Denn all die Krippen, die die Eheleute im Haus Graefenthalstraße 15, einem früheren Geschäftslokal mitten in Asperden, zeigen, sind Privatbesitz und Teil der Erps-Sammlung. Das werden sie auch bleiben.
500 Krippen – so ungefähr. Ganz genau hat Theo Erps (66) sie gar nicht gezählt. Denn es kommen immer wieder welche dazu. Aufs reichhaltigste komplett ist jetzt die kostbare Huggler-Krippe aus der Schweiz. In solchem Umfang bekommt man sie fast nirgends zu sehen. Außer bei Erps. Stolz ist Theo Erps auch auf die größte Krippe, die er je zeigen konnte. Bis zu 90 Zentimeter hohe Figuren, gegossen aus Kunstharz und liebevoll bemalt – die Krippe, erzählt Theo Erps, stamme nicht etwa aus dem öffentlichen Raum, sondern sei bis dato im Privatbesitz gewesen. Ein seltenes Stück.
Selten – das gilt für viele der Ausstellungsstücke. Lohn vieler Sammler-Jahre. Theo Erps streifte über Weihnachtsmärkte und durchs Internet. Er kann inzwischen Krippen von allen fünf Kontinenten zeigen. auch so ungewöhnliche wie die kleine aus Peru, auf die er gerade zeigt. "Da stillt Maria ihr Kind. Eine äußerst seltene Darstellung." Und genau so schwierig sei es, mal eine Krippe mit einem lächelnden oder gar lachenden Josef aufzutreiben. Aber: Theo Erps hat sie. Er hat sie ja eigentlich alle, nach gut 20 Jahren. 1992 war's nämlich, auf dem Weihnachtsmarkt in Münster, als er mit einem urigen westfälischen Krippenschnitzer ins Gespräch gekommen war. Da begann der Niederrheiner zu sammeln.
2007 dann die erste Ausstellung, noch im eigenen Haus, im Keller. Klein (gemessen an den heutigen Maßstäben), aber schon fein. Einige Jahre später nutzte Theo Erps bereits ein leeres kleines Ladenlokal in Kessel. Aber auch das wurde schließlich zu klein.
Nun, im Herzen Asperdens, gibt es viel Platz. Natürlich nicht genug, um jedes Jahr die 500 Krippen zu zeigen. Darum gibt's jedes Jahr Veränderungen. Neue Vitrinen haben die Eheleute Erps angeschafft, um nun viele ganz besonders kleine Krippen zu zeigen. Die Kleinste ist aus Holz und auf einer Sicherheitsnadel befestigt – damit man sie sogar am Revers tragen kann.
Geöffnet ist das Krippenparadies Gocher Land bis Mitte Januar immer sonntags von 13 bis 18 Uhr sowie nach telefonischer Voranmeldung unter 02823 9763247. Wer Pause vom Gucken machen will, bekommt frischen Kafffee, Gebäck, Glühwein – und ein "Gloriawasser" zum Empfang.