Kleve (RP). Noch sind sie weitgehend unbekannt, doch mehr und mehr erobern sie auch hierzulande die heimischen Wohnzimmer: die Passionskrippen. Zur Zeit ist eines der österlichen Exemplare auch im Krippenparadies Gocherland von Theo Erps zu sehen.
goch-kessel Trotz der Begeisterung für seine neueste Errungenschaft bezeichnet sich Theo Erps schmunzelnd eindeutig als "Weihnachtskrippentypen". Doch nicht nur bei ihm ist die österliche Variante auf dem Vormarsch. "Fasten-" oder "Passionskrippen", wie sie genannt werden, finden sich immer häufiger in heimischen Wohnzimmern. Sie zeigen, im Gegensatz zum Klassiker, nicht die Geburt, sondern den Leidensweg von Jesus Christus. In verschiedenen Stationen. Im Krippenparadies Gocherland von Theo Erps sind es deren 14.
Der Ursprung dieser Krippenart geht vermutlich auf das frühe Mittelalter zurück. Als Franz von Assisi 1223 im Wald von Greccio (rund 90 Kilometer von Rom entfernt) die Weihnachtskrippe erfand, führte das dazu, dass die Menschen wenig später das Bedürfnis hatten, auch weitere Szenen aus dem Leben Jesu herauszugreifen und darzustellen. Die Passionskrippe war geboren.
Mehr als 400 Modelle
Im Krippenparadies von Theo Erps gibt es sonst Miniaturkrippen, Kleinkrippen, Papierkrippen, Blockkrippen, Krippenfiguren aus unterschiedlichsten Materialien, Krippenställe und Rifos-Landschaftskrippen zu sehen. Geöffnet ist es nach Absprache unter 02823 9763247 oder per E-Mail: theoerps@hotmail.com.
Eines der Exemplare ist nun im Schaufenster des Krippenparadieses in Kessel zu sehen. Die Darstellungen beginnen mit dem Einzug in Jerusalem. Es folgen: Abendmahl, Ölberg, Geißelung, Dornenkranz, Todesurteil des Pilatus, Kreuztragung, Christus und Veronika, Kreuzestod, Schächer, Soldaten, Kreuzabnahme, Grablegung und abschließend die Auferstehung. Die Figuren bestehen aus Kunststein und sind rund neun Zentimeter groß.
"Ich habe aktuell vier Fastenkrippen aus Papier und seit kurzem diese aus sogenanntem polystone" sagt Erps. Da die Passionskrippen stetig an Beliebtheit zunehmen und nicht mehr nur in Kirchen ausgestellt werden, haben sich einige Firmen in diesem Jahr daran gemacht, auch hierfür Holzfiguren herzustellen. "Am meisten verbreitet sind die Osterkrippen derzeit noch insbesondere in Bayer/n und Österreich, weil sich dort viele Vereine dafür stark machen", weiß Experte Erps.
Trotzdem: Woran liegt es, dass die Krippe, die den Leidensweg von Jesus Christus abbildet, sich noch nicht durchsetzen konnte? Erps, Krippensammler aus Leidenschaft, kennt die Antwort: "Das liegt wohl einfach daran, dass der Mensch sich lieber mit der Geburt als mit dem Tod beschäftigt". Ein Hingucker sind die Passionskrippen allerdings dennoch – wie man derzeit in Erps' Schaufenster sehen kann.
Und auch dahinter tut sich allmählich etwas. Denn lange schon weist der Mann mit den über 400 Krippen darauf hin, dass die Räume in Kessel zu klein geworden sind. Sowohl für die Modelle, die Erps zeigen möchte, als auch für die Besucher, die häufig sogar in Gruppen anreisen, um durch die Ausstellung zu schlendern. Und so kann es gut sein, dass das Paradies noch in diesem Jahr umzieht. Mitsamt Passionskrippe – die noch bis zum Weißen Sonntag zu sehen ist.
Internet Alle Berichte zum Krippenparadies unter www.rp-online.de/goch.