Goch
VON MICHAEL BAERS - zuletzt aktualisiert: 11.12.2010
Goch (RP) Bereits im dritten Jahr präsentiert Theo Erps in Kessel das "Krippenparadies – GocherLand". Die Ausstellung der unzähligen verschiedenen Krippen und Figuren wurde erheblich verändert und erweitert. Der Eintritt ist frei.
Ein Jäger schleicht durchs Unterholz. Er hat den Hochsitz verlassen, sein Gewehr geschultert, der aufmerksame Dackel wacht an seiner Seite. Die malerische Berglandschaft, in die Krippensammler Theo Erps die Rifos-Figuren und Ställe eingebettet hat, scheint ihr Revier zu sein. Mit den geschnitzten Figuren im Alpenpanorama nahm das Krippenparadies in Kessel seinen Anfang und Erps entkräftet augenzwinkernd Befürchtungen, dass der neu hinzugekommene Holz-Waidmann dem Idyll nun ein unplanmäßiges Ende bereiten könnte: "Das Jesuskind braucht sich keine Sorgen zu machen."
Präsentation aufgewertet
Wobei der Begriff "das Jesuskind" in die Irre führt, denn Erps und Monika Reile zeigen im "GocherLand" hunderte davon. Im dritten Jahr wurde ihre Präsentation optisch noch einmal deutlich aufgewertet. Der Kühlthekencharme der ehemaligen Metzgerei ist völlig verschwunden und modernen Glasregalen und Vitrinen gewichen, die wieder den Fokus auf das christliche Geburtsgeschehen lenken. Zusätzlich vermitteln das umherliegende Stroh, Holz und Tannengrün den Eindruck, der Besucher befinde sich letztlich selbst inmitten einer Krippenszene.
Info
Öffnungszeiten
Die regulären Öffnungszeiten des "Krippenparadieses – GocherLand" sind an jedem Sonntag bis Mitte Januar von 14 bis 17 Uhr. Alternativ öffnet Theo Erps die Ausstellung im Klosterweg 8 in Goch-Kessel aber auch nach Absprache. Besonders Gruppen oder Schulklassen sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei, Spenden zur Ausstellungserweiterung sind willkommen.
Besondere Neuheiten sind in diesem Jahr unter anderem das Tiffany-Ensemble, eine kleine Kostbarkeit aus Glas und Zinn, sowie die aus Indonesien stammende Blech-Krippe. Aktuelles Projekt von Sammler Erps ist die Vervollständigung der handgeschnitzten Huggler-Krippe. Ihr Hauptmerkmal sind die charakteristischen Gesichtszüge der Menschenfiguren, weswegen sie häufig als eine der schönsten und eindrucksvollsten Schweizer Weihnachtskrippen empfunden wird.
Doch im Krippenparadies in Kessel, das wieder jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet hat, gibt es natürlich noch sehr viel mehr zu entdecken. Das beginnt bei einer der kleinsten Krippen, einer in grün
gehaltenen Variante aus Kautschuk,
nicht viel größer als ein Daumennagel, und endet bei der eingangs erwähnten Rifos-Landschaftskrippe. Ihre Figuren gehören zu den Klassikern, sind holzgeschnitzt, meist aus massivem Ahorn gefertigt, jeweils etwa 20 Zentimeter groß und naturbelassen.
Außerdem gibt es Kerzenkrippen, Bananenblatt-Krippen, Klöppelkrippen (deren Herstellung äußerst zeitintensiv ist und einige Geschicklichkeit erfordert), Papierkrippen, Eingericht-Krippen, Kürbiskrippen, Figuren aus Tonplastik, Keramik, Gips (deren Produktion in den 1960er Jahren wegen Unrentabilität nahezu eingestellt wurde), buntem Patchwork und unzähligen weiteren Materialien.
Ein besonderer Blickfang ist auch die Tiroler Krippe. Sie ist eine der wenigen, die eine vollständig eingeschneite Berghütte zeigt. Die Figuren bestehen aus Berkalith, einem Kunstharz, das eine sehr genaue Wiedergabe aller Details erlaubt. Auch in dieser Gesellschaft würde sich der Jäger sicher wohlfühlen, doch hier haben Maria, Josef und die heiligen drei Könige Hausrecht. Der Jäger muss, wie der Dackel vor der einstigen Metzgerei, draußen bleiben.