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Der Heiland im Flaschenfuß

VON MICHAEL BAERS - zuletzt aktualisiert: 28.11.2009

Goch (RP) Das Krippenparadies "GocherLand" in Kessel lädt wieder zum Besuch der knapp 200 Krippen umfassenden Ausstellung ein. Theo Erps ist bemüht, seinen Besuchern ständig Neues zu bieten.

 

Diese "Eingericht"-Krippe gehört zu den außergewöhnlicheren Exponaten in Erps' Sammlung. RP-FOTOS (3): GOTTFRIED EVERS

So manche Krippenszene aus der Sammlung von Theo Erps ist in eine idyllische, geradezu üppige Landschaft eingebettet. Rund um das in der Futterkrippe liegende Jesuskind gibt es da nicht nur Ochs' und Esel, sondern plätschernde Bachläufe samt Holzsteg, Wasserräder, Serpentinen, die den bewaldeten Berghang hinauf führen und heimelig knisternde Lagerfeuer.

Doch unter den insgesamt 180 Darstellungen gibt es auch kleine, im Vergleich dazu eher spärlich ausgestattete, wie beispielsweise die "Eingericht"-Krippe. Hier finden Jesus, Maria und Josef lediglich in einem aufgesägten Flaschenfuß mit aufgemalter alpenländischer Bergkulisse eine Herberge.

Info

Öffnungszeiten

Das "Krippenparadies GocherLand" in Kessel bietet Miniaturkrippen, Kleinkrippen, Papierkrippe, Krippenfiguren aus unterschiedlichsten Materialien, Krippenställe und vieles mehr und zwar ganzjährig (Kessel, Klosterweg 8). Die Öffnungszeiten sind vom 1. Advent bis Mitte Januar sonntags von 14 bis 17 Uhr, oder jederzeit nach Absprache (Telefon 02823 9763247). Der Eintritt ist frei, Spenden zur Ausstellungserweiterung sind natürlich willkommen. www.krippenparadies-gocherland.de

Tannengrün in den Theken

Im zweiten Jahr präsentiert Erps seine Krippensammlung jetzt in einem Ladenlokal in Kessel. Liebevoll hat er gemeinsam mit Monika Reile die Räumlichkeiten eingerichtet. Auf dem Boden liegt Stroh, viele Lichterketten und Tücher sorgen rund um die Ausstellungsstücke für ganzjährige Adventsstimmung und sogar die Kühltheken der ehemaligen Metzgerei wurden mithilfe von Tannengrün zu weihnachtlichen Vitrinen umfunktioniert.

Hinter deren Glasscheiben werden die besonders empfindlichen Arbeiten ins rechte Licht gerückt. Besonders stolz ist Erps derzeit unter anderem auf die "Klöppel-Krippe". Mit Leinengarn und Metallfäden wurde dieses Kunstwerk in stundenlanger feinster Handarbeit von einer Gocher Familie hergestellt und anschließend Erps übergeben.



Die Klöppelkrippe.

Anfang der neunziger Jahre begann Theo Erps mit dem Sammeln und sagt heute, gut 80 Miniatur- und 100 größere Krippen später, dass die Ausstellung "kein Museum" sein soll. Dennoch bietet sie eine erstaunliche Bandbreite an Modellen, höchst unterschiedlich in Stil und Materialauswahl. Darunter auch zahlreiche außergewöhnliche Exponate.

Playmobiljosef

Vom Playmobiljosef über Holz- oder Papierfiguren, einer "Rupfenkrippe" (bei der die Figuren aus gerupfter Wolle bestehen), Keramikfiguren, modernen Polystone-Krippen (einem Gemisch aus gemahlenem Stein und Kunststoff), Blockkrippen (Figuren und Umgebung sind aus einem Stück gearbeitet) und Papierkrippen, bis hin zu Erps' derzeitigen Favoriten, den aus Spezialwachs gefertigten Koestel-Figuren, die obendrein Gewänder aus Brokat und Samt tragen, hat die Präsentation inzwischen dennoch musealen Umfang erreicht – und trotzdem ist der Eintritt nach wie vor frei (siehe Info).

"Transeamus usque Bethlehem" steht auf dem Schild neben dem Eingang – "Lasst uns nach Bethlehem gehen". Eine Zwischenstation bei Theo Erps in Kessel ist mehr als empfehlenswert.